Der Stenografenverein 1925 Treysa e. V. erinnert an eine Reihe von Personen und Erfindungen aus den Bereichen Stenografie sowie Schreib-, Rechen- und Computertechnik, die sich in 2023 jähren.
Klaus Bock und Siegfried Groß vom Vorstandsteam des Vereins stellen besonders die „Rechenuhr“ von Wilhelm Schickard heraus, die 1623, also vor 400 Jahren, konstruiert wurde. Der Tübinger Astronom und Mathematiker gilt als erster Erfinder einer Rechenmaschine. Im gleichen Jahr wurde Blaise Pascal geboren. Der Franzose erfand 1642 im Alter von nur 19 Jahren eine später „Pascaline“ genannte Rechenmaschine mit Zahnrädern.
Gottfried Wilhelm Leibniz entwickelte vor 350 Jahren, im Jahr 1673, das „Staffelwalzenprinzip“ für die vier Grundrechenarten in seinem „Rechenkasten“. Ohne diese Erfindungen wären die späteren Rechenmaschinen und Taschenrechner undenkbar.
Schreibmaschinen als Unikate
1873 konstruierte der US-Amerikaner Christopher Latham Sholes mit zwei Partnern den „Sholes & Glidden Typewriter“. Die Schreibmaschine mit der „QWERTY“-Urtastatur gilt bis heute als eines der schönsten und wertvollsten Modelle aus der Frühzeit der Schreibmaschinenproduktion. So hatten die Gehäuse dieser Maschinen individuelle, zum Teil handbemalte Verzierungen mit unterschiedlichen Motiven und Farben, so dass anfangs jede Maschine ein Unikat war. Die „Sholes & Glidden“ wurde auch auf einem Nähmaschinentisch mit Pedal für die Wagenrückführung ausgeliefert.
Sowohl Rechen- als auch Schreibmaschinen gelten als Vorläufer der Computertechnik, die unter anderem von dem US-Amerikaner Howard H. Aiken weiterentwickelt wurde. Sein Todestag jährt sich in diesem Jahr zum 50. Mal. Er konstruierte mit dem „Mark I“ in den 1940er Jahren den ersten digitalen Großrechner der Welt. Seine Erfindungen werden heute noch in Taschenrechnern und Digitaluhren genutzt.
Auch mehrere Kurzschrifterfinder begehen ein „Jubiläum“. So jähren sich der 150. Todestag von Hippolyte Prevóst aus Frankreich und der 250. Geburtstag von Friedrich Mosengeil. Der Parlamentsstenograf Prevóst entwickelte 1827 das ebenfalls französische System „Bertin“ weiter und gilt als einer der bedeutendsten Kurzschrifterfinder unseres Nachbarlandes. Mosengeil gilt – noch vor Franz Xaver Gabelsberger (1834) und Wilhelm Stolze (1841) – als erster deutscher Kurzschrifterfinder durch eine Weiterentwicklung der französischen Anpassung des englischen Stenografiesystems Taylor aus dem Jahr 1796. Später verwendete er die Zeichen des ebenfalls deutschen Systems Horstig (1797).
Vor 150 Jahren wurde Karl-Friedrich Scheithauer geboren. Der Reichstagsstenograf erfand 1896 eine einfache und leicht erlernbare Schrift, die in zahlreichen Weiterentwicklungen, zuletzt 2020 durch das System Scheithauer/Steinmetz, weiterlebt.
Von allen genannten und vielen weiteren deutschen und ausländischen Kurzschriftsystemen besitzt der Stenografenverein Treysa in seiner Fachbibliothek zahlreiche Lehrbücher, methodische Werke und Fachzeitschriften. Der Verein bietet Führungen durch seine Bibliothek und das Museum historischer Schreibmaschinen an.
Neue Kurse
Nach den Weihnachtsferien beginnen wieder Kurse im Tastschreiben und in PC-Anwendungen in Treysa und Gilserberg. Anmeldungen und Infos: Telefon 06691 9110137 oder 23207 oder per E-Mail an vorstand(at)stv-treysa.de.