
Der Stenografenverein 1925 Treysa e. V. feierte sein 100-jähriges Bestehen am Wochenende vom 23. bis 25. Mai mit einer Reihe eindrucksvoller Veranstaltungen. Beginn und Höhepunkt der Feierlichkeiten war der Jubiläumsabend mit Ehemaligentreffen am 23. Mai 2025 – exakt 100 Jahre nach der Vereinsgründung am 23. Mai 1925. Durch die Anwesenheit vieler ehemaliger langjähriger Mitglieder und erfolgreicher Wettschreiber/‑innen hatte die Veranstaltung den Charakter eines Klassentreffens

Zu Beginn präsentierte der Vorstand in einer Slideshow Fotos mit den Protagonisten aus den 1960er bis in die 1980er Jahre.
Sigi Groß konnten im Dorfgemeinschaftshaus Ascherode zahlreiche Mitglieder, „Ehemalige“ sowie Gäste aus Politik, stenografischen und Sammlerorganisationen begrüßen. In seiner Rede ging er insbesondere auf die letzten sechs Jahre der Vereinsarbeit nach dem Tod seines Bruders Ralf im Januar 2019 ein.
Sie war geprägt von der Neuaufstellung des Vereins im Frühjahr 2019, dem Auszug aus dem Stenografenhaus in der Reichenberger Straße in die Räume einer ehemaligen Arztpraxis in einem Wohn- und Geschäftshaus in der Treysaer Bahnhofstraße zum Jahreswechsel 2019/2020. Nach nur 19 Monaten verließ der Verein – coronabedingt aus finanziellen Gründen – diesen Standort. Das gesamte Vereinsinventar samt dem Museum historischer Schreibmaschinen und der Stenografischen Fachbibliothek musste in mehrere Depots eingelagert werden, bis Ende 2021 feststand, dass der Verein zunächst zwei Räume – ab Sommer 2023 einen weiteren Raum – in einem der Stadt Schwalmstadt gehörenden Stabsgebäude auf dem Gelände der ehemaligen Harthbergkaserne anmieten konnte. Wenn dies nicht gelungen wäre, gäbe es den Verein sehr wahrscheinlich nicht mehr, so Sigi Groß.
Sein Dank schloss alle Helfer/-innen ein, die in dieser Zeit bei den Umzügen, bei den Sanierungs- und Einrichtungsarbeiten, bei der Weiterführung des Unterrichts – zeitweise auch digital über Skype –, bei den Erweiterungen des Museums sowie den langwierigen Sortier- und Inventarisierungsarbeiten der Fachbibliothek angepackt haben.
Grußworte
Kreisbeigeordneter Helmut Balamagi als Vertreter des Landrates des Schwalm-Eder-Kreises und Bürgermeister Tobias Kreuter sprachen für die kommunalpolitischen Gremien.

Prof. Dr. Boris Neubauer sprach für die Forschungs- und Ausbildungsstätte für Kurzschrift und Textverarbeitung (FAKT) in Bayreuth E. V., in deren Trägerschaft sich das Deutsche Schreibmaschinenmuseum und die Deutsche Bibliothek für Kurzschrift befinden. Die Leiterin des Deutschen Schreibmaschinenmuseums, Alexandra Blum, war ebenfalls unter den Gästen.Prof. Dr. Jascha-Alexander Koch, Vorstandsmitglied unseres Vereins, sprach für die Arbeitsgemeinschaft deutscher Stenographie-Systeme (AdS) e. V. Lydia Fülling, Vorsitzerin unseres Nachbarvereins, dem Marburger Stenografenverein 1887 e. V., und in Begleitung dreier weiterer Vorstandsmitglieder sprach ebenfalls ein Grußwort.
Aus dem Kreis der „Ehemaligen“ sprach Prof. Dr. Matthias Lesch, einer der in den 1970er und 1980er Jahren erfolgreicher Wettschreiber, ein Grußwort, in dem er über Anekdoten von damals zu erzählen wusste.
Zeitreise durch 100 Jahre „Stenografenverein 1925 Treysa e. V.“

Fotos: Dr. Jascha-Alexander Koch
Klaus Bock nahm das Publikum auf eine kurzweilige Zeitreise durch ein Jahrhundert Vereinsarbeit mit, die viele Highlights, aber auch einige Tiefpunkte beinhaltete. Zu nennen sind hier neben vielem anderen die Einführung des Maschinenschreib-Unterrichts 1937, das stetiges Wachstum der Mitgliederzahl und der Lehrgänge – bis zu 12 Unterrichtsorte mit in der Spitze (1974) 55 Kurzschrift- und 54 Maschinenschreib-Lehrgänge mit über 1 300 Teilnehmenden, das Erringen von insgesamt 160 Meistertitel auf Nordhessen- und Hessenebene, bei Bundeswettbewerben mit 8-mal vorderen Plätze zwischen 1964 und 1983, 24 erfolgreiche WM-Teilnahmen (1-mal Weltjugendbester, 2-mal dritte Plätze), die Aufnahme des 1 000. Mitgliedes in den Verein im November 1975 sowie der Bau, die Eröffnung und Nutzung des „Stenografenhauses“ in Treysa, ein bundesweit einmaliges Projekt zwischen 1991 und 2019.
Tiefpunkte waren zwischen 1933 und 1945 die Gleichschaltung des Vereinswesens im Dritten Reich – der Verein war die „Ortsgruppe Treysa in der Deutschen Stenografenschaft“ innerhalb der Deutschen Arbeitsfront -, die Abspaltung des StMV Neukirchen im April 1980, der stetige Rückgang der Mitgliederzahl durch Bedeutungsverlust der Stenografie und aufkommende Konkurrenzanbieter bei PC-Lehrgängen sowie die negativen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Vereinsarbeit ab Anfang 2020.
Insgesamt konnten bei den Jubiläumsveranstaltungen rund 150 Mitglieder, ehemalige Mitglieder und Gäste begrüßt werden.
Der Vorstand sagt ein herzliches „Danke schön“ für die Geld- und Sachspenden zum Vereinsjubiläum!
Medienecho
Das 100-jährige Vereinsbestehen konnte in der örtlichen Presse sehr gut platziert werden. So veröffentlichten die Schwälmer Allgemeine und der Schwälmer Bote insgesamt drei Artikel über den Verein und die Jubiläumsveranstaltungen:
Vorbericht der HNA (Schwälmer Allgemeine) zum 100-jährigen Vereinsbestehens am 22.05.2025
Bericht der HNA (Schwälmer Allgemeine) zur Ausstellungseröffnung am 28.05.2025
Bericht im Schwälmer Boten am 31.05.2025